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Geschichte
Alte Vikarie in Stromberg

In der Zeit, als die erste Stromberger Kreuzkirche 1316 niederbrannte und 1322 der Aufbau der heutigen Kreuzkirche begann, die 1344 eingeweiht wurde, stiftete der Burgmann Konrad von Batenhorst im Jahre 1322 das Vikariegebäude.

In der Vikarie wohnte jeweils der Vikar, der als Rektor für die Wallfahrtskirche Hl. Kreuz zuständig war. Sie gehörte dem Bischof von Münster. Weitere Aufgaben des Vikars waren es, sich um das nebenan liegende Armenhaus bzw. Hospiz und die Georgskapelle zu kümmern.

Die Bedeutung der Vikarie kann man der Tatsache entnehmen, dass die Vikarstelle jahrelang abwechselnd vom Bischof in Münster und vom Papst besetzt wurde. Ab 1583 wurde die Stelle für einige Jahrzehnte von Jesuiten besetzt. Aus dieser Zeit besteht auch noch das älteste existierende Klassenzimmer im ersten Obergeschoss des Haupthauses. Die Jesuiten wurden jedoch im Dreißigjährigen Krieg vertrieben. Während dieses Krieges von 1618 bis 1648 ist das Gebäude stark beschädigt worden.

Nach den Kriegswirren wurde der alte Zustand des Haupthauses wiederhergestellt. Zusätzlich erfolgte ein Anbau von Stallungen und einer Tenne mit dem großen Torbogen (Jahreszahl 1663).
Das Armenhaus wurde 1665 neu aufgebaut. Die Georgskapelle wurde 1686 vom Stifter Baltasar Mormann erbaut.

Nach dem Wiederaufbau wurde die Vikarie von Neuem von Vikaren bewohnt, bis Ende der 1950ziger Jahre die Vikarstelle aufgelöst und nicht wieder neu besetzt wurde. Die Aufgaben übernahm der Pfarrer von Stromberg. Das Armenhaus war bereits 1866 abgerissen worden.

Die Kirchengemeinde verkaufte danach die Vikarie, die Georgskapelle und die umliegenden Grundstücke an die damals selbständige Gemeinde Stromberg. Das Haus wurde von der Gemeinde für andere Zwecke restauriert und umgebaut. Im Obergeschoss befand sich eine Wohnung, im Untergeschoss ein Sitzungssaal sowie Büros für Verwaltung und Räume für das DRK und den Heimatverein.
Durch die Gebietsreform 1975 wurde die Stadt Oelde Eigentümerin des Anwesens.

In der Nacht vom 27. zum 28. Juli 1995 stand das Fachwerkhaus im Obergeschoss in Flammen. Die Feuerwehr konnte durch umsichtiges Handeln einen allzu großen Schaden abwenden. Trotzdem betrug der Schaden 320.000 DM.
Die Stromberger wollten auf jeden Fall das geschichtsträchtige Haus erhalten und wieder aufbauen. Das Bauamt der Stadt Oelde ermittelte für den Wiederaufbau die Summe von 1,7 Mio. DM, dagegen stand die Versicherungssumme von 320.000 DM. Bei der Zusammenkunft aller Vereine und interessierter Bürger wurde allen klar, dass hier Eigeninitiative gefordert war.
In 1,5 Jahren wurden Gebäude und Umfeld in den heutigen Zustand versetzt. Über 140 Bürgerinnen und Bürger leisteten in dieser Zeit mehr als 10.000 freiwillige Arbeitsstunden ohne Entgelt. Für Speisen und Getränke sorgten die Gastwirte, Gewerbetreibende und Vereine. Großzügige Spenden kamen von Unternehmen und Banken in Form von Geld und Materialien.
Am 8. August 1998 wurde die Alte Vikarie im neuen Zustand eingeweiht.
Schöner als je zuvor hat Stromberg an markanter Stelle des Ortes seine Alte Vikarie wieder erhalten.

Das Gebäude ist weiterhin Eigentum der Stadt Oelde. Nach der Einweihung wurde ein Trägerverein gegründet. Dieser Verein trägt die Verantwortung für die Alte Vikarie. Er sorgt dafür, dass Veranstaltungen, Versammlungen, Konzerte u. ä. stattfinden und das Haus gepflegt und unterhalten wird.

Eine ausführliche Beschreibung ist nachzulesen im Buch: "800 Jahre Wallfahrt und Stromberger Geschichte", Herausgeber: Heimatverein Stromberg zum Anlass des Jubiläums 800 Jahre Wallfahrt 2007 in Stromberg.
Diese Beschreibung basiert auf dem Artikel von Hugo Terholsen, Seite 315 bis 321.



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